Inselleben

20151105-Pamliacan-Lumix-22Pamilacan ist eine Insel, die etwa 1,5 km lang und 1,0 km breit ist und hat an der Nordküste zwei Siedlungen. Die eine hier an der Westküste hat einen schönen weißen Sandstrand und etwa 50 m vorgelagert eine traumhafte Korallenlandschaft mit vielen kleinen bunten Fischen. Dieser Ort ist denn auch Anlaufstelle der Touristen, die aber noch in sehr geringer Zahl vorhanden sind. Es gibt bislang keine Ressorthotels, bzw. die, die ansatzweise versucht hatten hier etwas entsprechendes, aufzubauen, die scheiterten bis jetzt. Also sind es in erster Linie sehr einfache Hütten, die hier zur Verfügung stehen. Ein Grund mit dafür, dass Chinesen hierher auch nur als Tagestouristen finden, da sie wohl eher auf Ressortatmosphäre stehen -hoffentlich noch lange 😁.20151106-Pamliacan-Lumix-54
Die Bewohner sind sehr freundlich und die Stimmung sehr friedlich. Schnell wird man angesprochen und da fast alle englisch sprechen, bekommt man auch so manches mit.
Das andere Dorf ist nur als das Fishing Village bekannt. Gestern unternahmen wir einen kleinen Ausflug dort hin und passierten dabei auch die Schule. Wie wir von unserer Gastgeberin erfuhren und auch einfach sehen können, ist der Anteil der Kinder an der Inselbevölkerung sehr hoch. Eine Grundschule hatte die Insel wohl schon länger, doch seit nicht ganz so langer Zeit gibt es nun durch ein Entwicklungshilfeprojekt auch eine weiterführende Schule, so dass nicht mehr nur Kinder wohlhabender Eltern eine Grundbildung bekommen können. Die war zuvor nämlich nur auf der nächstgrößeren Insel im Internat möglich.
20151104-Pamliacan-Lumix-02Unsere Wirtin Misyoung berichtet voller Erstaunen von einer Familie mit 14 Kindern, während sie selbst fünf Kinder hat. Sie stammt ursprünglich aus dem Fischerdorf und ihr Vater jagte bis zum Verbot durch die Regierung Wale, was auf der Insel ein Haupterwerbszweig war. Sie heiratete Junior von dieser Seite der Insel und lebt seitdem hier. Zunächst hatte sie ein paar wenige Tiere, wie eine Kuh und eine Ziege. Doch als der Onkel ihres Mannes sein Stück Land verkaufen wollte, überredete sie ihren Mann, den Streifen am Strand zu kaufen. Dafür verkaufte sie ihre Tiere und begann damit, Taucher und andere Fremde, die am Tag auf die Insel übersetzten, zu bewirten.
Langsam erweiterte sie ihre Unternehmungen und so baute sie eine erste Hütte für Menschen, die auch mal die Nacht über bleiben wollten. Nach und nach schaffte sie es so zu drei oder vier Hütten und einem gewissen Wohlstand. Sie ist sehr aufgeschlossen und weiß noch viel mehr zu berichten.20151106-Pamliacan-Lumix-50
So auch, dass vor drei Generationen die Menschen auf Pamilacan noch fast unberührt von der Zivilisation waren. Zu Zeiten ihres Großvaters hätten die Menschen noch keine Kleidung getragen und so sei es eines Tages gekommen, dass ein Filipino von einer Nachbarinsel hier auftauchte. Er war bereits verwestlicht und natürlich auch in Kleidung. Er bot den interessierten Inselbewohnern einen Tausch an, nämlich Kleidungsstücke gegen Land, wodurch er es für ein paar wenige Klamotten zum Großgrundbesitzer gebracht habe.
Und so dringen viele Geschichten an unser Ohr, wie auch das Verbot von Hausgeburten durch die Regierung. Es hatte wohl eigentlich keine besonders hohen Sterberaten bei Geburten 20151106-Pamliacan-Lumix-64gegeben. Aber nun muss jede Schwangere noch rechtzeitig vor der Geburt zum Krankenhaus übersetzen und dort dann für sich und ihre Begleitpersonen ein erhöhtes Budget einrechnen. Eine Folge daraus sei denn auch schon eine Geburt auf See gewesen, da die kostenbewusste Mutter dann eben doch zu spät aufgebrochen war. Außerdem ist der Beruf der Kinderfrau, also der Hebamme, dann auch mit der letzten ihrer Art auf der Insel ausgestorben.
20151106-Pamliacan-Lumix-55Auf dem Weg in das Fischerdorf fallen auch immer wieder erhöhte Plattform auf, auf denen  Sitzbänke installiert sind, die von einem Dach beschattet werden. Wir erfahren, dass die Insel in sieben Bezirke unterteilt ist und dass dies die Orte für die Zusammenkünfte der jeweiligen Verantwortlichen und der Bewohner sind.
Überall herrscht am Mittag eine irgendwie schläfrige Stimmung. Ziegen, Hennen mit ihren Küken und Kühe bewegen sich langsam durch Sand und Gras, Hunde und Schweine liegen an schattigen Plätzen, so wie auch viele Menschen. Kinder spielen aber überall voll Energie und grüßen uns allenthalben.
20151106-Pamliacan-Lumix-61Im Fischerdorf schließlich, herrscht eine andere Atmosphäre als „drüben bei uns“.
Es gibt zwar auch hier einen Strand, aber der steht komplett voll mit Booten. Das Meer bleibt hier sehr lange seicht und Korallen sind zumindest vom Ufer aus nicht auszumachen.
Es ist eindeutig der Ort, in dem einer körperlichen Arbeit nachgegangen wird.
Später erfahren wir noch, dass die Menschen in „unserem“ Ort zwar auch Schweine halten, dass man sie aber auf die andere Seite, hin zu den Fischern verbannt hat -sie stinken zu sehr…
Selbst das Paradies, selbst Pamilacan hat eine Sonnen- und eine Schattenseite.

Ritt übers Meer

Nachdem wir beschlossen hatten, dass Alona Beach auf der Insel Panglau nicht das ist, wonach wir suchten, hatten wir uns in einer Nachbarinsel mit dem Namen Pamilacan eingebucht.
Diese Insel ist sehr klein und es gibt keinen Fährdienst dort hin, so dass wir bei der neuen Unterkunft anfragten, ob sie uns auflesen könnten. Tatsächlich haben sie ein Boot und für 1500 Pesos würde es uns abholen. Wir sollten einfach am Tag darauf an Alona Beach stehen und nach einem gelben Boot Ausschau halten.
20151105-Pamliacan-Lumix-25Wir ließen uns also mit unseren viel zu schweren Rucksäcken am nächsten Mittag von zwei Trishaws an den Strand fahren und da wartete dann auch schon das gelbe Boot und als wir auf es zuhielten, da kam einer der beiden Männer auf uns zu, ein Schild mit „Julia“ darauf vor sich hertragend.
Flink wurden unsere Rucksäcke zunächst auf, dann unter Bord verstaut -for safety reasons.
Uns wurden noch die richtigen Plätze zugewiesen und bevor es los ging, bekamen wir noch sehr solide Regenponchos in die Hand gedrückt. Ich frage „Is it going to be wet?“ Und bekomme ein klares „Yes“ zurück. Also dann doch lieber meinen Tagesrucksack mit der teuren Elektronik statt mich selbst einwickeln.
Und das war auch besser so, denn zumindest ich habe bislang noch keine Bootsfahrt mit einem solchen Schüttelfaktor erlebt. Es war der reinste Rodeoritt oder wie eine Dauerkarte für die Schiffsschaukel auf dem Volksfest. Auf und nieder, immer wieder,…
Die Boote sind hier so konstruiert, dass sie fast keinen Tiefgang besitzen. Zudem sind sie doch eher schmal gebaut. Unseres war ca. 8 m lang und war an den beiden Stirnseiten etwa 60 cm breit, während es in der Mitte knapp einen Meter maß.
20151106-Pamliacan-Lumix-39Um den fehlenden Tiefgang auszugleichen, ist quer über den eigentlichen Rumpf ein ebenso langes Auslegergerüst aus Holzbalken und Bambusrohren in Manier eines Katamarans gebaut.
Es war faszinierend zu beobachten, mit welch sicherem Gefühl der Kapitän sein Handwerk beherrscht und immer im richtigen Moment den Motor drosselte oder aber beschleunigte, um Wellen- und Rumpflänge in Harmonie zu bringen und damit sowohl hartes Aufprallen, als auch ein Eintauchen der Spitze in die Fluten zu vermeiden.
Die Überfahrt dauerte 100 Minuten für ca. 4 bis 5 Kilometer.
Natürlich gelangen die Manöver nicht immer, können sie auch nicht. Julia und ich waren danach jedenfalls frisch von Meerwasser geduscht, hatten aber unseren Spaß.

Nacktfischen am Alona Beach

Nach einem gemütlichen Morgen ging es zu Fuß durch den Ort, der die für Süd-Ost-Asien so typische Struktur mit wild gewachsenen Gebäuden aufweist. Da steht eine Bretterbude neben einem High End Ressort und daneben ist gerade eine Baustelle.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Wäsche reinigen zu lassen, schwitze ich das, was ich am Leibe trage durch und durch. Und dann sagt die Dame in der Annahmestelle, sie könnten nur noch Aufträge annehmen, bei denen sie zwei Tage Zeit zur Erledigung haben. Da ist wohl der Trockner defekt. „Too late“, sage ich, da die Reise morgen schon weiter gehen soll. Sie antwortet, dass es weiter hinten im Ort noch eine Wäscherei gebe. Also weiter.
Es kommen uns jede Menge Motorräder entgegen, die einen Seitenwagen anmontiert und einen Überbau über das gesamte Gefährt haben. So sehen hier die sogenannten Trishaws aus, mit denen ein guter Teil der Transporte auf den Inseln erfolgt.
Die Straße ist staubig. Und natürlich heiß.
Geschlossen. Die Ausweichwäscherei ist geschlossen. Also dann halt nicht. In der nächsten Unterkunft, so stand es in der Buchungsbestätigung, gibt es auch die Möglichkeit, waschen zu lassen.
Zurück und weiter Richtung Strand. Alona Beach.
Auf dem lasteten große Erwartungen, geschürt von Reiseführer und Internetforen.
Er brach leider unter diesem Gewicht zusammen, konnte ihm nicht standhalten.
Er ist natürlich schön, der Sand tatsächlich weiß und die Palmen hängen wie bei Bacardi zuhause  -aber er ist auch sehr schmal und zugebaut. Nicht von Hochhäusern, aber von Buden und Hotels, die hinter seinem schmalen Sandstreifen einen unattraktiven Riegel bilden.
Doch Platz für die Badetücher finden wir problemlos.
Ich schnappe mir Schnorchel, Maske und meine Kamera und schaue, was im Wasser geboten wird. Es geht ewig weit sehr flach hinaus, sicher hundert Meter. Sehr bald, nach ca. fünf Metern, wächst Seegras, in dem sich viele Seeigel verstecken. Aber auch Seesterne. Das Wasser ist trübe und doch bekomme ich gleich ein Tänzchen von zwei Clownfischen geboten, die tapfer ihre Anemone verteidigen.
Den einen oder anderen von mir bislang noch nie gesichteten Fisch bekomme ich zu sehen, auch ein paar dieser bunten Pfeifenputzer, die sich schnell in ihr Gehäuse zurückziehen, wenn man sich ihnen zu sehr nähert. Ich schnorchle einige Zeit und kehre dann zurück an den Strand.
Nach spätestens einer halben Stunde wird es viel zu heiß. Ich bin sogar eingecremt (und hasse es), so dass ich keinen Sonnenbrand davontrage. Aber in den Schatten muss ich dennoch fliehen. Der gehört um diese Zeit aber noch den Ressorts und Restaurants, die am Ufer residieren. So bleibt mir nur ein Stehplätzchen, bevor dann auch von Julia zum Rückzug geblasen wird. Auf in das nächste Strandrestaurant und einen Snack ordern, dazu ein Bier.
Zwei sehr seltsame Mädchen, na ja, eher junge Frauen, stolzieren in ihren sehr knappen Bikinis vorbei. Es sind Asiatinnen, ob Filipina oder Thais, das kann ich nicht recht sagen. Sie tragen ihre Körper zur Schau, die ja auch ganz nett sind. Aber sie produzieren sich und provozieren. Sie steigen hinab ins Wasser und eine nach der anderen löst ihr Bikinioberteil.
Oben ohne ist hier eigentlich nicht. Aber die beiden posen und die einheimischen Männer hinter uns lachen. Eine Gruppe schmerbäuchiger Europäer spaziert vorbei und bleibt ohne Regung.
Schließlich entsteigen sie dem Meer und lassen sich von zwei kleinen vorübergehenden Jungs die Bändel der Oberteile zuknoten.
Die Show ist vorbei. Kein ernsthafter Interessent hat auf die Damen reagiert. Keiner ging ins Netz. Dann halt vielleicht morgen…
Ok, dann ist dies auch für uns das Startsignal und da die Sonne untergegangen und das Bier geleert ist, hält uns auch nichts mehr am Strand.
Was ein Glück, dass wir hier nicht den drei Wochen Jahresurlaub gebucht haben.
Morgen geht es weiter.

Unser privates IMAX

Jetzt liegt auch Manila hinter uns und ich bezweifle mal, dass ich dort noch mal hinkomme. Aber wer weiß. Jedenfalls mussten wir heute morgen
auf20151102-Manila-Ueberfahrt-Lumix-31 unser Frühstück verzichten und um 6 Uhr zum Hafen aufbrechen. Nach 25 Minuten waren wir da – nix eine Stunde, wie uns prophezeit worden war. So waren wir also zweieinhalb Stunden vor Ablegen unseres „John Paul II.“ am Pier. Und erlebten dann eine philippinische Version des Traumschiffs. Denn wir haben ja einen „State Room“ und damit erste Klasse gebucht. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich noch rausstellt.

Im Passagierterminal bekommen wir eine persönliche Betreuung, man trägt mir den Rucksack ins Schiff und wir finden uns in einer Art VIP-Lounge wieder, alles in schreiendem Pink gehalten, und zur Einstimmung spielte die dreiköpfige Bordkapelle. Dann wurden wir in unsere Kabine geführt, ein kleiner VP1070022orraum mit – ja, wie soll man das nennen? Chaiselongue? Designverbrechen? Jedenfalls kann man den Rucksack ganz passabel drauf ablegen. Im Hauptraum ein Doppelbett mit direktem Blick hinaus aufs Meer und ein Einzelbett, darauf zum Schwan geformte Handtücher. Alles sauber, auch das kleine Badezimmer, aber man sieht, dass hier schon viele Filipinos die Überfahrt nach Cebu gewagt haben. Wir erkunden zunächst das Schiff und geraten in den großen Ess- und Entertainmentsaal. Und da geht’s schon los: Karaoke! Kaum jemand sitzt im Saal, aber zwei einsame Sänger trällern schon ins Mikrofon. Das wird sich den ganzen Tag auch nicht ändern. Offensichtlich ganz normal hier, ob man jetzt singen kann oder nicht (die Dame gerade kann es definitiv nicht), ob in der Gruppe oder allein, man setzt sich hin, singt los und beschallt damit den gesamten Raum. Dahinter befindet sich das Sonnendeck, die einzigen Sitzgelegenheiten hier sind den Rauchern vorbehalten. Wir blicken auf den Hafen 20151101-Manila-Ueberfahrt-Lumix-09von Manila, an dessen Containerstraßen sich ein riesiger Slum entlangzieht. Von hier kann man auch die Dunstglocke, unter der die Stadt liegt, erkennen. Die Dieselschwaden der Schlepper lassen uns das Ablegen mit vor den Mund gepresstem Tuch erleben. Nachdem wir den Hafen verlassen haben gehen wir in unsere Kabine und beziehen unser Kino: P1070021Auf dem Bett liegend blicken wir durch die große Scheibe hinaus, Inseln ziehen an uns vorüber, ab und an läuft ein Passagier vorbei, ein kleiner Junge wird bös ausgeschimpft und wischt sich die Tränen aus den Augen. Wir dösen immer mal wieder weg, lesen und schauen einfach nur raus. Wir zahlen zwar ein vielfaches des Preises der Touristenklasse, aber an deren Unterkunft sind wir vorhin vorbeigelaufen: etwa 150 Schlafstätten in Reihen von Doppelstockbetten in einem großen fensterlosen Saal, der von Neonröhren erhellt ist und in dessen Ecken Fernseher düdeln.

Bis eins gibt es Mittagessen, also verlassen wir unsere Logenplätze und gehen in den Essenssaal – um dort belehrt zu werden, dass uns unsere Vollpension im First-Class-Restaurant serviert wird. Als wir dort ankommen, ist es kurz vor 1 und das Buffet fast leer. Wir bestellen den Fisch, zunächst wird uns eine Suppe20151101-Manila-Ueberfahrt-Lumix-20 serviert, dann kommt der kalte Fisch – hätten wir am Abend zuvor nicht ein hervorragendes
Essen genossen, würden wir mit der philippinischen Küche abschließen. Aber kein Problem, es gibt einen kleinen Bordshop, wo man Schokolade und Chips kaufen kann. Wasser und Kaffee gibt es allerdings nicht pur: zum Kaffee gibt es immer ein süßes Brötchen und zur Flasche Wasser Cracker dazu. Ist sonst vielleicht zu kalorienarm, denn die allerwichtigste Zutat ist hier Zucker. Viel viel Zucker, gerne auch mal im Curry. Angeblich stellt Heinz extra für die Philippinen einen besonders zuckrigen Ketchup her.

Es folgt die Nachmittagsvorstellung in unserem Kino – totales Faulenzen, herrlich. Der Himmel ist verhangen, draußen verpassen wir wenig, der Sonnenuntergang auf dem Sonnendeck reicht uns. 20151101-Manila-Ueberfahrt-Lumix-16Das Abendessen passt zum Lunch, also ab zum normalen Volk beim Karaoke. Hui, es wird immer schräger, doch sie scheinen es zu lieben. Alles sehr entspannt, neben zwei betagten Herren, deren philippinische Frauen eher ihre Pflegerinnen sein könnten, sind wir die einzigen Westler an Bord, werden immer wieder sehr freundlich gegrüßt und ansonsten in Ruhe gelassen. Morgen früh um 7 sollen wir in Cebu ankommen und wir freuen uns jetzt auf die Spätvorstellung in unserem Kino.

Erleuchtung

Ja liebe Freunde zuhause, jetzt ist es klar, jetzt habe ich es geschafft!
Das Licht der Weisheit ist in mich gedrungen und hat mich erleuchtet, hat mich auf eine neue Daseinsebene gehoben und ich kann Euch nur zurufen:
Oooom…

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Ja, ist denn heut schon Weihnachten?

Seit zwei Tagen ist Schluss mit Japan, nach dreieinhalb Wochen mussten wir uns von diesem sehr beeindruckenden Land verabschieden und machten uns auf zu unserem nächsten Ziel, das wir in Windeseile im Hinterzimmer eines hawaiianischen Flughafens ausgewählt hatten: die Philippinen. Ein Land, in das ich nie reisen wollte (da wird man entführt oder ausgeraubt oder gleich ermordet…). Noch leben wir in Freiheit und das eigentlich ganz gut.

Unser erstes Erlebnis in Manila war 20151031-Manila-Lumix-55die Strecke vom Flughafen zum Hotel, die wir ausgiebig studieren konnten: die Taxifahrt dauerte 50 Minuten für dreieinhalb Kilometer. Die Stadt erstickt im Verkehr und das im wahren Sinne des Wortes. Sobald es dunkel ist, sieht man die Abgasschwaden im Scheinwerferlicht der Autos besonders deutlich. Insbesondere die „Jeepneys“, eine Art phantasievoll dekorierter Kleinbus und in Massen zu finden, produzieren Wolken von verpesteter Luft.

Zum Glück haben wir eine Oase mitten im Chaos gefunden: unser Hotel „The Henry„. Ein wunderbares, extrem stilvolles Gebäude aus den 40er Jahren, meisterhaft renoviert. Und das Ganze in einem grünen Garten mit vielen Bäumen gelegen.
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Hinter unserem schönen Garten fängt das wahre Leben an: das wilde Manila. Jetzt haben wir ja doch schon einige Großstädte in Asien erlebt, das ebe20151031-Manila-Lumix-54nfalls vom Verkehr extrem gebeutelte Jakarta, Delhi und Kalkutta mit großen Gegensätzen zwischen Arm und Reich, Phnom Penh , wo wir uns in der Dunkelheit in zwielichtigen Vierteln verirrten, Kuala Lumpur im Schatten der indonesischen Brandrodung, aber Manila scheint noch verpesteter, noch dreckiger, noch zwielichtiger und noch gegensätzlicher zu sein. Der Gestank von Kloaken oder Urin nimmt einem an manchen Ecken den Atem, der sowieso schon äußerst flach ist, weil wir die Autoabgase nicht allzu tief in unsere seit über 90 Tagen rauchfreien Lungen hineinlassen wollen. An einer riesigen Straße, auf der der Verkehr vorbei donnert, haben sich Menschen auf Zeitungen ihr Nachtlager gebaut. Auch in Indien leben viele Menschen auf der Straße, aber man hat das Gefühl, sie suchen sich wenigstens einen Hauseingang in einer Nebenstraße.

Dagegen dann das glitzernde Manila, 20151030-Manila-Lumix-06die „Mall of Asia“, eine der größten in Asien. Sie verstehen es, Spaß zu haben und zu feiern, die Filipinos. Weihnachten wirft seine Schatten hier weit voraus, warum nicht schon im Oktober ausführlich dekorieren und Weihnachtslieder spielen? So laufen wir 20151030-Manila-Lumix-08durch die riesige Mall, um uns herum dudeln Jingle Bells und Rudolph the red nosed reindeer,
Plastik-weihnachtsmänner und Weihnachtsbäume, die den Filipinos als Kulisse für Familienphotos dienen. Eine Schlittschuhbahn darf natürlich nicht fehlen. 20151030-Manila-Lumix-13
Und weil das alles noch nicht reicht, gibt es immer wieder Showeinlagen, sei es die Belegschaft eines Ladens, die zu lauter Musik ein Tänzchen vor dem Shop hinlegt oder eine schmissige Blaskapelle, die durch das Einkaufszentrum marschiert. Man hat das Gefühl, kaum jemand ist zum Einkaufen dort (die Preise in den Läden, meist internationale Ketten, sind auch gepfeffert, teurer als in Japan), sondern zum Flanieren, Spaß haben, gut unterhalten werden.

Manila hat wenig touristische 20151031-Manila-Lumix-43Sehenswürdigkeiten, am ehesten vielleicht noch das historische Viertel Intramuros. Verkehrsberuhigt kann man hier durch die koloniale Vergangenheit schlendern, spanische Architektur entdecken und in glanzvollen 20151031-Manila-Lumix-36Hinterhöfen frisch gepressten Mangosaft trinken. Erstaunlich, dass hier kaum etwas „original“ ist, viele Gebäude wurden erstmals im 16. Jahrhundert errichtet, dann aber durch diverse Erdbeben, zuletzt vom Zweiten Weltkrieg zerstört und trotzdem immer wieder aufgebaut. Ein vergnüglicher Nachmittag, der mit einem leckeren gegrillten Fisch und traumhaften Sonnenuntergang am Hafen endet. Wir müssen heute früh ins Bett, morgen geht’s um 6 Uhr los Richtung Fähre, wir fahren nach Cebu, 22 Stunden, zum Glück in einer Kabine. Dort wartet dann hoffentlich das Strandparadies auf uns…

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Shibuya

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Shibuya ist ein hippes Viertel in Tokio.
Es gibt dort eine bekannte Kreuzung, auf der Zebrastreifen Wege in alle Himmelsrichtungen eröffnen. Massen von Menschen versammeln sich da. Wer Lust hat, ein paar Impressionen dieser Menschen zu erhalten, der kann dies gerne hier tun. 

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Holterdiepolter

Holterdiepolter, das kam mir hier nicht unter.

Aber ich bin immer wieder erstaunt, wie reibungslos, einfach und entspannt hier in Japan das Reisen ist.
Die Menschen begegnen einem freundlich und hilfsbereit.
Immer noch rätsle ich, wieviel davon Fassade und wieviel davon echt ist. Vermutlich lässt es sich gar nicht so recht voneinander trennen. Jedenfalls finde ich, dass diese Gesellschaft durchaus seine sehr attraktiven Seiten hat.
So zum Beispiel ein Gefühl großer Sicherheit. Erst gerade eben, auf einem der größten Bahnhöfe Tokios, wartete ich vor einem Minimarkt und beobachtete, wie vor der Türe ein großer Trolley abgestellt war. Nach drei Minuten kam eine Frau vom Einkaufen aus dem Markt, griff ihren Koffer und ging zu den Bahngleisen. Ganz selbstverständlich. Keine Bedenken, dass das Gepäck geklaut werden könnte.
Oder auch in den vollen Metros: Sie sind wirklich sehr voll zu Berufsverkehrszeiten. Und dennoch  bleiben die Menschen fast alle gelassen. Keiner der sich vordrängelt, keiner, der schon Minuten vor der Einfahrt in den nächsten Bahnhof, sich Richtung Ausgang drückt. Und alle die raus wollen kommen raus. Und alle die reinpassen kommen auch rein. Und muss man warten, dann kommt die nächste Bahn in höchstens fünf Minuten.

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Es gab noch viel vollere Bahnen
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aber da konnte ich nicht mehr fotografieren…

Ansprache

Am Montag stand ein Tagesausflug nach Kamakura auf dem Programm. Wir sind morgens etwas träge und so verließen wir das Hotel Edoya erst gegen elf Uhr. Bis wir dann zur Haltestelle Akihabara gelaufen sind und schließlich in den Zug einsteigen, ist es schon halb zwölf und dann liegt noch eine Stunde Fahrt vor uns.
Sie führt uns wieder Richtung Yokohama, doch diesmal darüber hinaus nach Süden und um halb eins erreichen wir Kamakura.
20151026-Kamakura-Nikon-03Der Ort war in grauer Vorzeit einst auch einmal Hauptstadt Japans, verlor diesen Status aber schnell wieder an Kyoto. Er ist bekannt für seine Tempel und wir sind sozusagen auf Entzug.
Aber vor der Kultur kommt das Gelüscht und so landen wir als erstes in einer Bäckerei, die französisches Gebäck anbietet. Hier ist das Risiko auf Bohnenpaste zu beißen, deutlich geringer ist als sonst wo. Nichts gegen Bohnenpaste -aber es gibt für Süßes so viel besseres unter dieser Sonne…
Dass der Ort sehr touristisch ist, das erkennen wir auf den ersten Blick. Der Weg zu den ersten Sehenswürdigkeiten führt durch ein Spalier von Restaurants, Souvenir- und anderen Schnickschnackläden. Und obwohl heute Montag ist, ist die Straße sehr dicht bevölkert.

Mitten in der vollen Einkaufsstraße werden wir plötzlich von einem älteren Mann angesprochen, der sein Fahrrad durch die Menschenmenge schiebt. Dies ist sehr ungewöhnlich, war uns dies in den zurückliegenden Wochen so gut wie nie passiert. Ganz anders als in den USA.
20151028-Narita-Lumix-01„Excuse me“, beginnt er seinen Satz und fragt vorsichtig an, ob er uns ansprechen dürfe.
Er stellt sich uns mit seinem Namen vor und erklärt, er sei 73 Jahre alt und habe vor fünf Jahren damit begonnen, Englisch zu lernen. Dann zieht er aus seiner Aktentasche einen DIN A 4 großen Pappkarton und drückt ihn uns in die Hand. Dieser ist von ihm in englischer Sprache beschrieben und erklärt sein Anliegen. Er ist an Briefkommunikation interessiert und möchte sich so mit anderen austauschen und dabei sein Englisch verbessern. Er schreibt: „It is my dream for a long time to receive an English letter from someone.“
Als wir den Pappdeckel durchgelesen haben möchte ich ihn ihm zurückreichen. Doch er wehrt ab und ergänzt: „Keep it with you. Maybe some day you remember meeting me here.“
Sprachs und setzte seinen Weg nach höflicher Verabschiedung fort.
Ich werde ihm wohl die eine oder andere Karte senden, auch wenn er erst einmal nicht antworten kann, da ich momentan ja ohne Anschrift bin.

20151026-Kamakura-Nikon-10In Kamakura hat sich der Zen-Buddhismus gehalten und so wird in einigen der Jahrhunderte alten Klosteranlagen Zazen, also sitzende Meditation angeboten. Allerdings nur zu den Randzeiten des Tages. Schade, dass wir erst jetzt davon erfahren.
Aber auch so sind die Kloster ein Ort der Ruhe und da wir ja so spät dran sind, ist der Großteil der Besucher auch schon durch.
Es reicht uns dann auch nur zu zwei der Klöster, doch die haben uns einen schönen Eindruck vermittelt.

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