I’m afraid of Americans

Das ist der Titel eines David Bowie Songs und um es vorwegzuschicken: Nein, ich habe die Phalanx der Ami-Skeptiker nicht verlassen. Denn wie vorbildlich kann eine Nation schon sein, bei der am Eingang zu öffentlichen Bibliotheken ein Schild prangen muss, auf dem eine Pistole mit durchgezogenem roten Diagonalbalken zu sehen ist?
Oder noch schlimmer: Die den deutschen Erfindergeist unterschätzt und uns nicht die eine oder andere Dreistigkeit bei der Vermarktung unserer Produkte und der Einhaltung ihrer läppischen Abgasnormen zutraut ;-)?
Ob jetzt Fracking, NSA-Spionage, Guantamo oder VW-Beschiss -wen von den Entscheidungsträgern kümmert es denn wirklich? Und was die können, das können wir schon lange -also, böse Buben sein.
Aber um zum Positiven überzugehen, möchte ich doch auf meine Läuterung in zumindest einem Punkt hinweisen.
Hatte ich schon in der Schule gelernt, dass der Ami oberflächlich sei und nichts anderes als Smalltalk pflege, was selbstredend als minderwertig zu betrachten wäre, so durfte ich auf unserer Reise erfahren, wie gut diese Art doch sein kann.
Allenthalben wird man freundlich angesprochen, wird einem das Interesse am Anderen signalisiert. Man wird zu einem Gespräch eingeladen und kann dies annehmen, ohne die Befürchtung im Hinterkopf zu haben: Oh ne, was quatscht der mich an? Ich will mich jetzt nicht die nächsten sechs Stunden im Flieger mit dem unterhalten.
Denn das Gespräch ist zunächst einmal eine Freundlichkeit, bei der auch jederzeit klar ist, dass man nach ein paar Minuten wieder seiner Wege gehen kann. Die zwanghafte Verbindlichkeit, diese digitale 0 oder 1 Option der Beziehungspflege bei uns zuhause, die ist hier tatsächlich ausgehebelt. Man tritt sich hier mit einer oft auch erfrischenden Unverbindlichkeit gegenüber und hat so im Laufe eines Tages immer wieder erfreuliche Kurzkontakte, die bei uns gar nicht erst zugelassen werden.
Ist das nicht eigentlich schade?

2 Kommentare

  1. Eric, wie recht du damit hast, aber leider ist die „1“ ODER „2“ Beziehungspflege wie du sie beschreibst, hierzulande ziemlich Deutsch.

    Hierzulande ist ein freundliches „Hallo wie geht es Dir“ so manch einem schon suspekt, andere in der Welt da draußen sehen das schon mal als: „kommunizierendes sich die Hände reichen und Distanzen zu verkürzen“, um sich kennenzulernen (zusammen oder doch getrennt schreiben? ich werd’s nimmer lernen).

    So manch ein Grieche denkt sich schon mal: gelte ich hier schon mit einem einfachem „Hallo“ als aufdringlich?

    Als Grieche der in der Provinz von Salzgitter aufwuchs, erschüttert einen kaum noch etwas, von daher lieber Eric nimm soviel freundlich Kontakte (ob kurz oder lang) mit wie du kannst. Einfach für Dein persönliches Buch der Bilder im Kopf.

    😉

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