
Jetzt haben wir auch New Mexico hinter uns gelassen. Santa Fe hat eine freundliche Atmosphäre und eine gemütliche Innenstadt, wirkt aber mit seiner durchgängig mexikanisch inspirierten Architektur fast ein bisschen wie der Südamerika-Teil des Europa-Parks. Albuquerque, wo wir dann übernachteten, weil in Santa Fe wegen des Labour-Day-Weekends alles ausgebucht war, begeistert nur dann, wenn man auf tiefergelegte, hochgetunte Vehikel mit wummernden Bässen steht. Und dann hatte ich auch noch meinen Personalausweis im Hotel gelassen, da kommt man eh in keine Kneipe rein. Also, Zeit für einen Ausflug in die Natur!

Eric wollte Nationalparks und so nahmen wir gleich den ersten an der Route 66, den „Painted Desert and Petrified Forest“ Nationalpark in Arizona.

Doch schon die Autofahrt war absolut beeindruckend, die Weite der Landschaft und des Himmels ist großartig!


Dank weiterer Zeitumstellung kamen wir recht früh an. Wir wollten ja das Naturerlebnis, also fragten wir im Visitor Center nach Camping. Ja, das sei möglich, an zwei Stellen im Park könne man das Auto parken und müsste mindestens eine halbe Meile in die Landschaft laufen, dort könne man dann sein Zelt aufschlagen, wo man wolle.
Meine Frage nach Toiletten wurde lächelnd mit „You’ve got to dig a hole“ beantwortet. Ein wenig mussten wir schon überlegen, dann entschieden wir uns aber für das volle Natur-Erlebnis.
Die Parkbesichtigung selber war schon sehr beeindruckend, Petrified Forest bedeutet
versteinerter Wald und der Park ist voll von versteinerten Baumstämmen, 215 Millionen Jahre alt. Umgestürzte Urzeitbäume, die Millionen Jahre lang im Schlamm lagen, und durch eindringende Kieselsäuren langsam zu Stein wurden.
Unter Painted Desert konnten wir uns wenig vorstellen, wenn man es aber sieht, wird es einem klar.
Und dann war es schon später Nachmittag, also auf zum „Milestone 24“, wo wir campen durften. Wir parkten das Auto, packten das nötigste in die kleinen Rucksäcke, griffen uns die 3,75-Liter-Plastikbehälter mit Wasser und dann auf in die Wüstenlandschaft.
So ganz langsam ging die Sonne unter und Eric’s Superarmband zeigte immer noch keine halbe Meile Abstand an. Bei 600 Meter ließen wir es dann gut sein, wir waren außer Sichtweite der Straße und am Rande eines kleinen Canyons, viel weiter wären wir also ohne eine größere Kletteraktion gar nicht gekommen. Die Sonne war schon untergegangen, als das Zelt endlich stand
…und da fiel es mir ein: ich hatte zwar eine ganze Menge nützlicher Gegenstände eingepackt (zwei Flaschen Bier, die Yogamatte, usw.), leider aber meinen Schlafsack im Auto vergessen. Ich wäre ja noch mal zurück gegangen, aber Eric ließ mich nicht (gut, es war tatsächlich schon recht dunkel) und kostete den vermeintlichen Beweis für meine angebliche Unorganisiertheit aus. Das dürft Ihr gerne kommentieren, liebe Freunde!
Jedenfalls teilte er später seine Schlafsäcke mit mir (er hatte nämlich derer zwei mitgenommen), was eine etwas unbequeme und kühle Nacht für beide zur Folge hatte.
Aber vorher gab es einen tollen Sonnenuntergang und einen gigantischen Sternenhimmel. Die nächtliche Stille war extrem ungewohnt und wohltuend, nur unterbrochen durch ein Tier, das hinter unserem Zelt ein wenig schnüffelte, aber groß kann es nicht gewesen sein. Am nächsten Morgen gab es einen unglaublichen Ausblick aus dem Zelt und kaum war die Sonne wieder da, konnte ich mir gar nicht vorstellen, in der Nacht so gefroren zu haben.
Um 9 waren die Temperaturen dann so hoch, dass wir beschlossen, unsere Zelte abzubrechen (höhö) und noch ein wenig durch den Park zu streifen. Die aufziehende Regenfront machte dem dann irgendwann ein Ende und so ging’s wieder ab auf die Interstate. Flagstaff in 2000 m Höhe hieß das Ziel und hier machen wir es uns jetzt bei kühlen Temperaturen und Regen noch mal so richtig gemütlich, um morgen dann den Grand Canyon zu erobern!

		



















































 Kleinstadt rechts und links einer Durchgangsstraße, nichts auffälliges, wären da nicht die Pferdemisthaufen auf den Seitenstreifen. Und man muss nicht lange warten, bis Pferdegetrappel zu hören ist und sich Kutschen nähern. Schwarz und so verschlossen, dass man zunächst keine Menschen darin entdecken kann, aber bei näherem Hinsehen erkennt man Männer mit langen Kinnbärten oder Frauen mit weißen Hauben darin, die einem freundlich, aber etwas verschämt zuwinken.


Ein paar kitschig illuminierte Pferdekutschen, in den man sich für 25 Dollar durch die leere Stadt fahren lassen kann. Wir laufen die Beale Street hoch, immer noch auf der Suche nach der wahren Innenstadt, geben dann aber auf und setzen uns in eine nette Kneipe (nachdem der Türsteher allen Ernstes unsere Ausweise sehen wollte, um zu prüfen, ob wir über 21 sind). Sie haben über 100 Biersorten und ich entscheide mich für ein Chicagoer Bier, weil ich dort keins hatte. Gerade dieses ist aus und ich bin auf die Schnelle etwas ratlos, was ich nehmen soll. Die Kellnerin ist da pragmatisch: ob ich eins mit wenig, mittelviel oder viel Alkohol wolle, sie würde mir dann eins aussuchen. So bestelle ich ein Bier mit mittelviel Alkohol und bekomme später eines, das nach Zitrus- und tropischen Früchten riecht, aber sehr herb schmeckt. Also kein Mixgetränk und wohl auch nicht aromatisiert, sondern mit irgendeinem fruchtigen Hopfen gebraut. Hm, als alte Brauereienkelin kann man mich davon nicht ganz überzeugen. Dann derselbe einsame Spaziergang zurück und das war’s mit Memphis. Tagesaufgabe heute ist, einen anständigen Reiseführer zu kaufen…






