Verwaist

20160525-Costa-Rica-La-Fortuna-47Gestern hat der dritte Globonaut seine Karriere vorerst beendet. Jonathan ist nach Hause geflogen und wir fĂŒhlen uns ein bisschen verwaist. Aber: wir sind wieder Herr und Herrin (uh, er hat uns gegendert…) des Autoradios und die Zeit von Finnish Folk Metal und Alligatoah (an dem Eric durchaus Gefallen gefunden hat) ist vorbei 🙂

20160525-Costa-Rica-La-Fortuna-68Leicht wurde ihm der Abflug nicht gemacht. GemĂŒtlich wird alles, hatten wir gedacht, spĂ€t aufstehen, frĂŒhstĂŒcken und dann irgendwann zum Flughafen, so frĂŒh, dass dort noch viel Zeit fĂŒr einen letzten gemeinsamen Smoothie bleibt. Am Morgen werden wir aus dem Bett geklopft: wenn wir unser Auto heute noch bewegen möchten, dann bitte jetzt. In ein paar Minuten wĂŒrden sie nĂ€mlich anfangen, die einzige Zufahrt zu unserer „residential area“ aufzubaggern, um neue Rohre zu verlegen. Eric parkt den Wagen also draußen in der echten Welt. Schon ĂŒbel hier, aus Angst vor KriminalitĂ€t und wohl auch, um die RealitĂ€t ein wenig auszublenden, entstehen immer mehr dieser Wohngebiete. Versteckt hinter hohen Mauern tuen sich kleine Oasen im Großstadtdschungel auf, mit saftigem GrĂŒn, schicken HĂ€usern und Gemeinschaftspool. Die Ă€rmere Bevölkerung muss draußen bleiben. Gruselig…

20160519-Costa-Rica-Corcovado-25Gegen halb 11 brechen wir dann zum Flughafen auf, der ist zwar gleich um die Ecke, aber wegen bereits erwĂ€hnter Baustelle fahren wir einen Riesenbogen, den unser Chefnavigator Jonathan souverĂ€n meistert. Uh, ab jetzt muss ich wieder ran. Wir finden sofort einen Parkplatz direkt vor dem Abflugbereich, jetzt können wir ganz entspannt sein. Haste gedacht. Schon vom Parkplatz aus sehen wir eine Riesenschlange, die sich aus dem FlughafengebĂ€ude den ganzen Gehweg davor entlang gebildet hat und immer lĂ€nger wird. Sind es meine ostdeutschen Gene, die mich sofort hinsprinten lassen, um mich noch vor einer Gruppe von Amerikanern einzureihen? Eric und Jonathan erkunden dann erst mal die Lage und checken ein. Als ich mich schon fast im FlughafengebĂ€ude befinde, kommt Eric „Sie haben ihn ĂŒberzeugt, schon die 12:25 Uhr-Maschine zu nehmen“. Aha, geplant war 20160512-Costa-Rica-Rincon-Vieja-0714:00 Uhr, wie das jetzt? Und ĂŒberhaupt, es ist viertel vor 12 und vor dem Sicherheitscheck stapeln sich die Menschen. Und unser gemĂŒtlicher Abschiedsdrink? Jonathan kommt und kocht. FrĂŒher hier los heißt zwar ganz sicher den Anschluss in Panama bekommen, aber auch deutlich mehr Zeit auf dem dortigen Flughafen verbringen, der wohl, vorsichtig formuliert, nicht so der Hit ist. Und eigentlich lĂ€uft das Boarding schon und wir stehen immer noch brav an. Die Flughafenmitarbeiter sind costa-ricanisch gelassen, sie holen uns schon aus der Schlange, wenn’s eng wird. Das ist dann fĂŒnf Minuten spĂ€ter wohl der Fall, nach einigem Hin und Her und einem ĂŒberstĂŒrzten Abschied verschwindet Jonathan in der Express Line. Wir sehen ihn noch eine ganze Weile anstehen und dann kommt die Nachricht: „Bin im Flugzeug“. Na gut, dann können wir ja los.

Die KaribikkĂŒste ist unser Ziel und wie immer in Costa Rica brauchen wir fast doppelt so lang wie gedacht. Wir schlĂ€ngeln uns ewig ĂŒber Gebirgsstraßen und kleben hinter dicken Trucks fest. Es wird schon dĂ€mmrig, als wir endlich Limon erreichen, dessen großer Hafen wohl vor allem dem Transport von Bananen in die ganze Welt dient. Über viele Kilometer hinweg erstrecken sich die Plantagen von Dole und DelMonte, ganze Siedlungen gehören dazu und riesige Containerlager. Irgendwann kommen wir dann doch an und beziehen einen netten kleinen Bungalow in Puerto Viejo, kurz vor der Grenze zu Panama. Hier machen wir jetzt erst mal Urlaub. Der dritte Globonaut hat uns gefordert….

Schön war’s mit Dir, Jonathan! Wir haben viel gelacht und uns gut unterhalten. Viel GlĂŒck fĂŒr alles, was in nĂ€chster Zeit bei Dir ansteht!20160521-Costa-Rica-Drake-Bay-13

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