On the road to Indiana Jones

Vieles in Ägypten ist auf die klassischen Pauschaltouristen ausgelegt. Will man individuell unterwegs sein, kommt man um Taxifahrten kaum drumrum. Und weil auf dem Weg zwischen Assuan und Luxor einiges Spannendes wartet, entscheiden wir uns für die bequeme Variante mit einem privaten Fahrer.

Die Straßenszenen, die man bei der Fahrt durch die kleinen Orte entlang des Nils beobachten kann, sind umwerfend. Zu gerne wären wir ein paar Tage in einem Städtchen geblieben, dessen einzige Attraktion das ägyptische Alltagsleben ist. Aber wir lesen von stetem Polizeischutz, sobald man das Hotel verlässt, und entscheiden uns dagegen. So bieten sich uns die Straßenszenen eher als Kino hinter verschlossenen Scheiben. Toll ist es trotzdem.

Unser erstes Etappenziel ist Kom Ombo. Die Tempelanlage liegt direkt am Nil, was wahrscheinlich der Grund ist, dass sie zum Programm der Nilkreuzfahrten gehört. Die sind anscheinend noch unterwegs, denn wir haben den Tempel für uns. Den haben erst die Ptolemäer – also Griechen – erbaut, die Römer haben später weitergewerkelt, alles im besten ägyptischen Stil. Kulturelle Aneignung, würde man heute sagen 🙂 Vielleicht sind wir schon tempelverwöhnt, aber so richtig mag uns Kom Ombo nicht in seinen Bann ziehen. Bis wir das kleine Museum am Fuße des Tempelplateaus entdecken. Hier dreht sich alles um Krokodile, zu Mumien verpackt haben sie sich bis heute gut gehalten und faszinieren im Halbdunkel des Ausstellungsraums.

Unser nächster Stopp ist Edfu. Die Stadt selber ist wenig attraktiv, enge Straßen, heftiger Verkehr und Staub über Staub. Die Tempelanlage ist dann aber alle Mühen wert –  das riesige Portal, die Statuen des falkenköpfigen Gottes Horus, eine gigantische Säulenhalle im Dämmerlicht, verwinkelte Gänge, Schatten überall und am Ende eine heilige Barke – hier kommt dann doch ziemlich schnell ein echtes Indiana Jones-Feeling auf. Was verbirgt sich wohl hinter der nächsten Ecke? Hat es eine Bedeutung, dass gerade dieser Stein im Sonnenlicht aufscheint? Ist das mein Schatten oder der von Harrison Ford? Im warmen Abendsonnenlicht sind wir fast die letzten, die den Tempel verlassen.

Wir kommen erst im Dunkeln in Luxor an und geraten deswegen noch in eine Polizeikontrolle. Eigentlich will man uns zu unserem Hotel eskortieren, aber unser Fahrer kann sie nach einer halben Stunde überzeugen, dass er das alleine hinkriegt. Irgendwann liefert er uns im Hotel ab, in dem schon ein kühles Bier auf uns wartet. Uff, nur im Auto sitzen kann auch ganz schön anstrengend sein.

Es ist nur ein kurzer Stopp in Luxor, gereicht hat es aber zur Erfüllung eines kleinen Traums. Beim Abendspaziergang am Nil treffen wir auf eine Eselfamilie. Mini-Esel und Mama und sie wollen genau dasselbe wie ich: schmusen! Ach, Ägypten ist einfach toll!

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