Kagoshima

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Kagoshima liegt am südlichen Ende der Insel Kyushu, also direkt ‚unterhalb‘ von Südkorea. Die Stadt hat zwar keine umwerfenden Tempelanlagen zu bieten, aber das muss sie für uns auch gar nicht. Davon ist in unseren bisherigen Stationen ja nun kein Mangel gewesen.

Es ist eine sehr unaufgeregte Stadt am Meer, die uns dadurch die perfekte Gelegenheit bietet, selbst einmal etwas Tempo herauszunehmen.20151015-Kagoshima-Lumix-98
An der Hafenpromenade kann man einfach sitzen und dabei, wie Julia es gerade macht, ein Fußbad in warmen Wasser nehmen und gleichzeitig den Blick auf die gegenüberliegende Vulkaninsel (na ja -es gibt eine minimale Verbindung zum Festland) Sakurajima genießen.
20151014-Kagoshima-Nikon-13Der Vulkan ist durchaus aktiv und rülpst offenbar immer wieder Ascheregen in die Region. Den schwarzen Sand kann man hier dann auch tatsächlich häufig auf den Wegen sehen. Der „Beipackzettel“ zu Stadt und Insel klärt einen denn auch beruhigenderweise auf, mann müsse in solch einem Falle nicht in Panik verfallen -alles ganz normal…
Bei unserem Besuch auf der Insel gestern, sahen wir denn auch Schulkinder auf dem Nachhauseweg. Zur Schuluniform gehört dort offenbar standardmäßig ein Bauarbeiterhelm. Sehr beruhigend 😉
20151014-Kagoshima-Lumix-54Die Überfahrt mit der Fähre dauert keine zwanzig Minuten und ist sehr beschaulich. Angekommen, entschlossen wir uns einen Busservice zu nutzen, der einem eine einstündige kleine Rundfahrt ermöglicht. Erstmals in unserem Leben sind wir Bestandteil einer japanischen Reisegruppe und außer uns sind keine westlichen Touristen an Bord.
Tatsächlich ist alles sehr genau durchgetaktet: Es sind drei Stopps vorgesehen und der erste dauert fünf, der zweite sieben und der dritte 13 Minuten. Immer blättert der Chauffeur ein Schildchen um, auf dem die Uhrzeit für die Weiterfahrt präzise vermerkt ist: 16:21 zum Beispiel. Alle Fahrgäste sitzen selbstverständlich lange vor der Zeit wieder im Bus und selbst wenn noch Minuten bis zur angekündigten Abfahrt bleiben, werden die letzten Meter im Eilschritt zurückgelegt.
Leider ist der Feuerspeier nicht bereit ein Rauchzeichen von sich zu geben. Aber ein schöner Anblick ist er allemal.

Vor unserer Fahrt zum Vulkan hatten wir uns am Mittag an der Uferpromenade aufgehalten und stießen dabei auf ein Kanalsystem, in dem verschiedene Fische schwammen. Wir beobachteten große, schimmernde Goldmakrelen und liefen dann weiter an der Dolphin Bay, als wir tatsächlich und vollkommen überraschend größere Flossen aus dem Wasser ragen sahen.20151014-Kagoshima-Lumix-33
Delfine!

Zwei dieser richtig großen Tiere zogen elegant ihre Bahnen in einem Abschnitt des Kanals und wir beobachteten sie gebannt.
Erst etwas verzögert registrierten wir, dass just an jener Stelle Kagoshimas Meerwasseraquarium steht. Die Tiere gehören zum Aquarium, schwimmen aber im „Freien“ umher. Mehr oder weniger frei, denn ins Meer zurück können sie nicht.
Jedenfalls konnten wir sie aus nächster Nähe beobachten und ihre Synchronschwimmkünste bewundern. Es standen nur noch drei, vier weitere Personen um den Kanal, die das selbe taten wie wir, also gebannt schauen.20151014-Kagoshima-Lumix-37
Und dann, um halb eins, kam ein Mitarbeiter des Aquariums und stieg auf einen Ponton, der dort in dem Kanal liegt. Er fütterte die Tiere, nicht ohne sie dabei das eine oder andere Kunststück vollführen zu lassen. Das geschah einfach so. Sozusagen am Straßenrand und ohne viel Getöse.
Klar sind solche Bedingungen für die Tiere fragwürdig, aber die beiden Delfine zu erleben war dennoch sehr faszinierend und besser als in einem europäischen Delfinarium ist es allemal.
Darauf erst einmal ein paar Sushi! Und davon gibt es hier an der Promenade auch sehr leckere.

Sushi

20151014-Kagoshima-Lumix-75Abends gestaltete sich die Suche nach Essen dann aber etwas aufwändiger. Nicht, dass es nicht an jeder Ecke Restaurants geben würde.  Aber in unseren Köpfen hatten sich Nudeln manifestiert und wenn man mal welche braucht, dann findet man sie nicht. Alles mögliche wurde angeboten und oft wiederholten sich die Plastiknachbildungen der Speisen in den Auslagen der Restaurants. Aber Nudeln kamen nicht vor.
Wir durchkämmten das Amüsierviertel und ließen uns, als sich gerade die Automatiktüren einer der Spielhöhlen öffnete, vom Höllenlärm der aus dem Gebäude drang, aufsaugen und wurden hineingezogen in diese eigenartige Welt, die kaum etwas mit den Spielkasinos in Las Vegas gemein hat. Doch! Auch hier wird geraucht. Und auch hier sitzen die Menschen, bevorzugt Ältere, vor Automaten und füttern diese mit Geld. Das waren dann aber die Gemeinsamkeiten.
20151014-Kagoshima-Lumix-94Diese Automaten hier produzieren eine Kakophonie, die wir gerade mal zwei Minuten ertragen. Auf den Monitoren in den Geräten sind irgendwelche Zeichentrickfiguren zu sehen. Hektisch wird auf Knöpfe gedrückt, den Arm auf einer fest installierten Lehne abgelegt. Massenhaft strömen aus den Apparaten Goldkügelchen, deren Bedeutung sich uns so überhaupt nicht erschließt, denn immer wieder rollern Angestellte kleine Container mit tausenden davon durch die Gänge und, wir wissen es nicht, versorgen die Spieler entweder damit oder befreien sie womöglich davon.
Wir fliehen. Und werden endlich fündig -Nudeln, wenn auch mal wieder kalte, werden uns ausgesprochen freundlich und ohne jede Englischkenntnisse empfohlen und serviert. Sie sind in fast allen Variationen lecker. Gerettet!

Übrigens: Bei Euch zuhause gibt es ja offenbar den ersten Wintereinbruch. Hier macht sich zwar auch der Herbst bemerkbar, doch können wir nicht klagen -mit bis zu 25 Grad ist es am Tag sehr angenehm -zumindest hier unten im Süden Japans.
Wir legen ein paar Gedenksekunden ein…

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Vulkanbeipackzettel

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