Abgelegt

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Punkt 13:50 Uhr verlässt die Fähre den Hafen von Holyhead im nordwestlichen Zipfel von Wales.
Es ist ein großes Schiff, das uns da über die Irische See nach Dublin transportiert. Da wir unseren Mietwagen im Hafen abgegeben haben, sind wir als Passagiere zu Fuß auf diesem Kahn und fuhren nach dem Check-In, der beinahe wie auf einem Flughafen erfolgte, mit einem Bus zur Ablegestelle. Anders als ich es gedacht hätte, entließ uns der Bus dann aber nicht vor dem Schiff, sondern fuhr in dessen leeren Bauch hinein. Selbst der Bus wirkte darin verloren.

Irland hinter uns
Irland hinter uns

Wir waren fast die ersten, die an Bord gingen und so konnten wir uns einen Platz direkt am Fenster im Restaurantbereich aussuchen.
Und nun gleiten wir über das modrig-grün wabernde Meer hinweg. Julia ist an Deck, da sie die Action miterleben möchte. Ich habe dazu keine Lust und setze mich lieber dem Gekreische der Süßen Kleinen aus. Das heißt, ganz ertragen kann ich das nicht und so habe ich Ohrstöpsel, die mir Musik über den Klangteppich legen.

Heute Morgen waren wir lange vor dem Wecker wach geworden. Es ist ja doch schon immer eine gewisse Aufregung mit dabei, wenn es am nächsten Tag weiter gehen soll, zumal wenn wir das Land wechseln. So richtig entspannt sind wir noch nicht, aber das ist ja auch kein Wunder –wir sind gerade einmal eine Woche unterwegs und vermutlich noch immer eher in einem Modus, der uns so verhalten lässt, als wäre dies ein gewöhnlicher Urlaub von drei Wochen. Und da heißt es ja, immer weiter und planen, planen, planen. Aber eigentlich wollen wir ja genau das reduzieren und uns treiben lassen. Wir werden das schon noch lernen.

Nach einem Kaffee im Bett packten wir unsere Rucksäcke und gingen dann zum Frühstücken nach unten. Die Wirtin hatte uns wieder das doch sehr umfangreiche Frühstück mit Rühreiern, Pilzen, Tomaten und Unmengen Speck zubereitet. Tags zuvor hatte ich aus ihrer Verwunderung gelernt, dass die Briten offenbar noch vor diesem deftigen Gang ihr Cerealienfrühstück zu sich nahmen. Sie war amüsiert, dass ich dies erst nach dem Speck zu mir nehmen wollte. Aber, sie hat dazu gelernt und so beachtete sie diese Reihenfolge heute von ganz alleine.
Eigentlich ist das am Morgen alles viel zu viel, zumal daneben auch noch Toast und Marmelade gereicht werden. Aber andererseits führt es dazu, dass wir für den Rest des Tages tatsächlich fast nichts anderes mehr brauchen. Auch ganz gut im teuren Britannien. Gesättigt beluden wir das Auto, bezahlten die 120,00 Pfund in bar und fuhren los.
Die Fahrt zum Fährhafen sollte ungefähr zwei Stunden dauern und führte uns noch tiefer in den Nationalpark des Snowdon hinein. Auch wenn die Landschaft dort nicht wirklich hoch liegt, so ist es doch erstaunlich, wie mit einem Male plötzlich das Wetter wechselt und es stürmisch aus dem wolkenverhangenen Himmel, der sich in greifbarer Nähe befindet, der Regen durch den Wind angepeitscht auf den kargen Boden prasselt.

am Snowdon stürmt es
am Snowdon stürmt es

Es ist in der Tat so, als ob man sich auf dreitausend Meter Höhe befände. Unterstützt wird dies auch dadurch, dass hier weit und breit kein Baum steht, was aber vielleicht ja doch eher dadurch kommt, dass auch hier überall die Schafe weiden und alles wegfressen, was sich gerade einmal einen Zentimeter aus der Erde wagt.
So plötzlich wie die Gegend unwirtlich wurde, so schnell wird sie wieder freundlich nach nur wenigen Kilometern Fahrt und schon ist man wieder im immergrünen Wales angelangt.

Nun steuern wir allerdings schon kräftig auf Irland zu und werden demnächst in Dublin landen. Während es auf der Überfahrt eigentlich fast die ganze Zeit über nur leicht bewölkten Himmel hatte, begrüßt uns die irische Küste so, wie sie mich vor ziemlich genau 30 Jahren verabschiedet hat, nämlich so:
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2 Kommentare

  1. Ein herzliches Hallo nach Dublin!
    Es ist ganz wundervoll die Berichte über eure Erlebnisse zu lesen. Fast wie live dabei!
    Ich freue mich schon auf die nächsten Zeilen und Bilder. Habt Spaß und bleibt gesund.
    Viele liebe Grüße aus Durbach

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