Superjulia auf Reisen

Superjulia musste sich eine ganze Weile erholen P1070289von ihrer letzten großen Reise. Auch hatte sie sich lange gefragt, ob es nicht schlauer ist, ein warmes Land zu bereisen. Aber dann erinnerte sie sich: es ist ja Weihnachten! Und da ist es nicht warm! Und langsam gelüstete ihr nach neuen Abenteuern. Also schnappte sie sich ein jahreszeitlich passendes Mützchen und schwang sich auf ihr Surfbrett! Drei Tage und drei Nächte dauerte die Überfahrt und kaum war sie auf Land gestoßen, P1070293ging die Reise weiter, diesmal auf einem Kamel, dass am Strand wohnte und ihr angeboten hatte, sie mit den Sehenswürdigkeiten der Umgebung vertraut zu machen.

Klasse fand sie das und das Kamel war ein großartiger Organisator, so schaffte sie es P1070295tatsächlich innerhalb kurzer Zeit die großen Wahrzeichen des Kontinents zu besuchen. Erst mal ging es in den Norden, ins Land des Smörebröd. Sehr vertraut kam ihr diese Gestalt vor, die in der Bucht von Kopenhagen gedankenverloren ins Meer starrte. Es sei eine kleine Meerjungfrau, sagte ihr das kluge Kamel, P1070319und Superjulia war beeindruckt. „Nun zeig mir die Schweiz!“ bat Superjulia, denn erst vor kurzem hatte sie nette Menschen aus diesem Land kennengelernt. Kein Problem, sagte das Kamel, und schon hatten sie das Emmental erreicht, wo sie sich auf einem wunderbaren Beweis eidgenössischer Schaffenskraft wiederfand. Gestärkt ging die Reise weiter und kaum hatte sie es sich versehen, lag Italien vor ihr. In Pisa zeigte sich das Wahrzeichen der Stadt in seiner vollen Schönheit. Der schiefe Turm und dahinter dieP1070318 wunderbare Adria, was für ein Anblick!

Weiter und weiter drangen sie gen Süden vor, das Kamel wollte Superjulia so gerne seine Heimat zeigen. Und so zogen sie ins heilige Land ein, denn Superjulia wollte die Wurzel des WeihnachtsfestesP1070307 ergründen und herausfinden, woher die Kappe kam, die sie schon so lange vor der gleißenden Sonne schützte. In der heiligen Stadt befragte sie die Klagemauer. Nicht lange musste sie auf die Antwort warten. Nicht hier war die rote Mütze entstanden, sondern weit entfernt in einem fernen Land , jenseits des großen Meers. So verabschiedete sie sich von ihrem treuen Kamel, stieg wieder auf ihr Surfbrett und nach vielen Tagen auf rauher See sah sie die Neue Welt: die Freiheitsstatue! Jetzt war sie am Ziel: sie hatte die Heimat der roten Mütze gefunden. P1070312

 

Warme und kalte Tage

20151212-Hanmer-Springs-Nikon-05Es ist ja eigentlich Sommer in Neuseeland. Am Freitag beginnen die großen Ferien und alle sind in Urlaubsstimmung. Und was gehört zum Sommerurlaub? Neben Strand und Meer? Sonne und Wärme! Lieber Wettergott, hab doch mal ein Einsehen mit den Neuseeländern. Und mit uns…

Aber, wir wollen nicht undankbar sein. Gestern 20151214-Akaroa-Nikon-19war ein wunderbar sonniger Tag, es reichte für eine schweißtreibende Wanderung, einen kleinen Sonnenbrand, wunderbare Ausblicke und ein Picknick im Grünen.

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Wir waren in Akaroa, einer Halbinsel in der Nähe von Christchurch und im Half Moon Cottage absolut20151215-Akaroa-Nikon-72 phantastisch untergebracht. Ein wunderbares Haus 20151215-Akaroa-Nikon-67mit umlaufender Veranda und einem traumhaften Garten. Cornelius und Margo sind wunderbare Gastgeber und wir verbrachten zwei schöne Abende mit sehr netten und interessanten Menschen aus Deutschland und der Schweiz (auch zwei Weltreisende mit Konkurrenzblog :-)). Allerdings: sobald die Sonne weg war, 20151215-Akaroa-Nikon-70wurde es bitterkalt. Zumindest wenn man in kurzen Hosen und leicht verschwitzt draußen sitzt, weil man den wunderschönen Garten des Cottage genießen möchte. Der leckere Wein und das gute Bier helfen da nur bedingt. So wanderten wir dann also bald in das gemütliche Wohnzimmer und freuten uns über die Elektroheizung. Noch mal und hallo da oben, es ist Sommer!

Und heute Morgen? Alles grau in grau, der Wind blies vom Meer, Regen, Cornelius murmelte etwas von Hagel, der vorhergesagt sei. Also schnell ins Auto, die Autoheizung aufgedreht, eine warme Fleecedecke über die Beine (gut, ich gebe zu, in Kiwimanier hatte ich eine kurze Hose an) und ab Richtung Süden. 20151214-Akaroa-Nikon-21Und hier liege ich nun, auf dem Sofa neben dem brennenden Kamin, selbige Fleecedecke über mich gebreitet und
blicke durch die großen Fenster des Wohnzimmers in der Old Bones Lodge auf die windgepeitschten Palmen und das brodelnde Meer. Pinguine sollen hier die Attraktion sein, das glaube ich sofort. Die müssen bis morgen warten, meinen Kamin verlasse ich heute nicht mehr…

Ein sicheres Land

20151211-Kaikoura-Nikon-146Wir sind in Hanmer Springs, einem Ort in den Bergen, in dem man im Winter (also so ab August) skifahren und jetzt im Frühsommer wandern und in den Thermalquellen baden kann. Unser Hotel wirkt alpin, viel dunkles Holz und ein großer Kamin im Wohnzimmer. Es gibt eine bestens ausgestattete Küche und dort bereiteten wir heute morgen unser Sonntagsfrühstück, mit gekochten Eiern, Müsli und Nutella. Und kamen ins Gespräch mit 20151211-Kaikoura-Nikon-149einer australischen Mutter, die mit ihren drei Kindern unterwegs ist. Sie sah das Nutellaglas (hier eigentlich ein Nutellaplastik) auf unserem Tisch und berichtete, dass sie mit ihrer Familie vor drei Jahren Darsteller eines Nutellawerbespots waren und sie seither mit der Marketingbranche abgeschossen hätte. Neuseeland gefalle ihr so gut, it’s such a safe country compared to Australia. Wir stockten kurz – müssen wir in Australien mit bewaffneten Raubüberfällen rechnen? Terror im Busch? Bevor wir nachfragen konnten, gab sie selber die Erklärung: No snakes and no spiders here. Sie hätte gestern gesehen, wie Leute hier „einfach so“ durch kniehohes Gras liefen und hätte gedacht, die seien lebensmüde. Na, da freuen wir uns aber auf Westaustralien 🙂

20151201-Paihia-Nikon-03Wahrscheinlich finden die Neuseeländer ihr Land so sicher, dass ihnen furchtbar langweilig wird und sie den Kick anders suchen müssen. An jeder Ecke wird hier irgendein Extremsport angeboten, Bungy ist obligatorisch, mit Jetbooten übers Meer, den See oder den Fluss brettern, mit dem Hubschrauber hinterher, in großen20151211-Kaikoura-Nikon-150 Plastikkugeln den Berg runter rollen, Fallschirmspringen und und und. Die vielen jungen Rucksackreisenden, die hier unterwegs sind, nehmen’s dankbar an. Da merken wir jetzt doch den Altersunterschied, was soll ich in einer blöden Plastikkugel? Und Jetbootfahrten wären für Eric sowieso ausgeschlossen: da kann man ja gar keine Photos machen.

Seehunde!

So richtig viele Tiere gab es in Neuseeland noch nicht zu sehen. Und auch die Vögel mögen zwar einzigartigen Arten angehören, sind aber farblich eher gedeckt und unterscheiden sich nicht so sehr von unseren Amseln und Meisen. Gestern und heute war es dann aber so weit: Seehunde!20151210-Kaikoura-Nikon-50

Wir waren an der Ostküste der Südinsel, in Kaikoura. Eigentlich sogar erst auf dem Weg dorthin. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es hier „New Zealand Fur Seal“ geben sollte, aber wir dachten, wir könnten sie nur auf einer teuren Bootstour inmitten lauter Chinesen sehen. Nachdem wir die Weinberge in der Nähe von Picton verlassen hatten und direkt an der Küste entlangfuhren sah ich sie vom Auto aus. 20151210-Kaikoura-Nikon-45Direkt halten konnten wir nicht und bis zum nächsten Parkplatz dauerte es eine Weile. Kaum jemand dort und zunächst sahen wir nur Möwen. Wir kletterten über die Felsen an der Küste und schließlich wies uns der Gestank die Richtung. Und dann sahen wir sie. Viele! Sie schwammen und tauchten in der Bucht, sonnten sich auf den Felsen, stritten sich lautstark auf einer kleinen Felseninsel. Kleine Seehündchen tummelten sich dazwischen.

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Und dann heute noch mal. Wir verließen Kaikoura in südlicher Richtung, eigentlich auf der Suche nach einem netten Plätzchen zum Frühstücken. Das kam mal wieder zu kurz, weil wir zu spät aufgestanden waren. Und dann noch ein nettes Pärchen aus der Nähe von Frankfurt mittlerweile zum dritten Mal trafen, wir lernten sie kennen beim Feuer20151211-Kaikoura-Nikon-103alarm im Hotel nahe Wellington, dann fuhren wir auf der gleichen Fähre und auch in Kaikoura hatten sie sich offensichtlich für das selbe Motel entschieden. Mal sehen, wie oft wir uns noch über den Weg laufen werden. Jedenfalls reichte es vor dem Checkout nicht mehr fürs Frühstück. In einem Café kauften wir leckere Muffins und fuhren Richtung Süden. Es war Ebbe und so konnte man weit über die Felsen Richtung Meer gehen. Und auch hier waren sie und dösten in der Sonne auf den warmen Felsen. Sie ließen sich überhaupt nicht stören und wir kamen sehr nah an sie heran. Sehr nett, so bei einem Seehund zu sitzen, der sich wohlig rekelt. Ich könnte noch hundert Bilder einstellen, zwei kriegt ihr noch, dann ist gut!

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Ab in den Norden des Südens

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Nach dem morgendlichen Feueralarm machten wir uns auf den Weg nach dem nur 30 km entfernten Wellington, immerhin der Hauptstadt Neuseelands. Wir hatten abends zuvor beschlossen, auf die Besichtigung der Stadt zu verzichten, da wir in Upper Hutt so schön 20151210-Wellington-Nikon-01untergebracht waren, dass es uns nicht nach Wellington zog.
Da in Neuseeland immer bereits um 10:00 Uhr Check Out ist und unsere Fähre auf die Südinsel erst um 13:30 Uhr ablegte, hatten wir nun noch die Möglichkeit, zumindest einen Eindruck von der Stadt zu bekommen.

Tatsächlich sagte uns Wellington mehr zu als Auckland, aber als besondere Attraktion würden wir zumindest die Innenstadt nun nicht unbedingt bezeichnen. Die Lage ist sehr schön, direkt am grünlich schimmernden Meer und vor steil aufragenden Hügeln. Es gibt auch einige interessante alte Gebäude, aber eben auch einige hässliche neue Hochhäuser. Aber wie geschrieben, wir sind hier ja nicht wegen der Stadterlebnisse, sondern vor allem wegen der Natur. Und das können die Neuseeländer deutlich besser.

20151209-Ueberfahrt-Nikon-01Das Fährschiff der Bluebridge Linie verschlang nicht nur unsere rote Beulenkarre, sondern noch viele andere Blechgefährte und machte sich dann auf den Weg in Richtung Westen. Die Fahrt dauerte am Ende etwa vier Stunden und verlief sehr ruhig, was auf dieser Route wohl nicht immer der Fall ist. Der offensichtlich in Schweden ausgemusterte Kahn (überall waren noch Schilder auf Schwedisch auszumachen), zog stoisch seine Bahnen ungeachtet des Wellengangs, den man bequem von einem Sessel aus durch ein Fenster beobachten konnte, wenn man sich nicht, wie Julia es tat, an Deck durchpusten lassen wollte. Die Fahrt verlief so lange wie möglich entlang der Küste der Nordinsel, doch die endete schon bald und um uns herum war nur noch das Wasser zu sehen, das die Cook Straße ausmacht.
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Als wir uns aber der Südinsel näherten, da tat sich eine sehr schöne Landschaft auf, die wir so noch nicht gesehen haben und wohl auch eher in Skandinavien vermutet hätten. Schwedisches Schiff, skandinavische Landschaft -waren wir zu weit gefahren???
20151209-Ueberfahrt-Nikon-24Wir gingen nun beide an Deck und bestaunten die Landschaft des Queen Charlotte Sunds, die einem vorgaukelte, man führe mal auf einem Fluss, mal auf einem See.
Als wir dann in Picton, einem sehr kleinem Ort, anlegten und dann als ca. Fünftletzte das Schiff mit dem Auto verließen, steuerten wir zunächst einen Supermarkt an, um uns mal wieder mit dem Nötigsten zu versorgen, sprich: Milch, Bier, Wein und Schokolade.
Schließlich hatten wir auch wieder Glück mit unserer neuen Unterkunft. Das Zimmer war großzügig und es gab, wie so oft, eine Gemeinschaftsküche. Wir konnten gemütlich draußen sitzen und unser Abendbrot zu uns nehmen und dabei einen fantastischen Abendhimmel beobachten.

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Schwarzer Toast

20151208-UpperHutt-Nikon-01Ein Höllenlärm geht durch unser im alten englischen Stil erbaute Hotel in Upper Hutt.
Die Sirene für den Feueralarm, wie wir nach kurzem Zögern konstatierten und wären wir nicht schon seit einigen Minuten wach und mit Kaffee versorgt gewesen, so stünden wir nun senkrecht im Bett.
Und nun? Was tut man denn, wenn es keine der gewohnten Feuerübungen aus der Arbeit ist?
Julia zögert zunächst, während ich das Wichtigste, mein Laptop 😜 und den Geldbeutel, einstecke und damit beginne, meine Schuhe anzuziehen. Dann beschließt auch Julia, dass wir 20151208-UpperHutt-Nikon-02vielleicht doch mal was unternehmen sollten, schnappt ihren Kaffee und folgt mir vor die Türe  nach draußen. Es riecht nicht nach Feuer und sehen können wir auch keines. Dafür aber lauter schlaftrunkene Menschen, die wie wir aus ihren Zimmern nach draußen gekommen waren und dort nun frierend und ratlos standen. Der Alarm verstummte aber nicht und jeder schaute den anderen Fragend an.
Aber eine Frau, die machte sich dann doch auf den Weg zur Rezeption, die im Hauptgebäude auf einem Hügel lag. Im Gehen rief sie uns noch zu, dass sie befürchte, dass sie die Ursache für den Alarm gesetzt habe: „I’m afraid it was the toaster“.
Nach wenigen Minuten kehrte sie mit einem Hotelangestellten zurück, der sich die Sache vor Ort ansah und zu uns dann meinte, dass der Alarm nicht durch das Hotelpersonal, sondern nur durch die Feuerwehr abgestellt werden könne und dass die in Neuseeland bei einem Alarm immer anrücken müsse, auch wenn es sich schnell als Fehlalarm herausstelle.
20151209-UpperHutt-Nikon-04So zogen wir uns in unser Zimmer zurück und konnten von unserem Balkon dann tatsächlich die mit zwei Wagen angerückte Feuerwehr beobachten, wie sie die Lage inspizierte.
Bald darauf herrschte wieder friedliche Ruhe. Zumindest für uns. Doch wohl weniger für das Paar mit dem Toaster (den sie wohl als Reisegepäck mit sich führen, denn bei uns im Zimmer gibt es solch einen gar nicht), denn wie Julia später erfuhr, werden sie für den Einsatz aufkommen müssen. Das kostet scheinbar um die 1.000 NZ$, was etwas mehr als 600 € sind.

Heiße Erde

20151204-Rotorua-Nikon-128Nachdem wir den Zusammenstoß mit dem massiven Holzklotz glücklich überstanden hatten, sind wir nach Rotorua weitergefahren. Hier verbrachten wir die vergangenen drei Tage in einem von sehr freundlichen Koreanern geführten Motel und in einer sehr ungewöhnlichen Landschaft. Überall dampft es aus der Erde und ein heftiger Schwefelgeruch liegt in der Luft, den wir sogar trotz unserer verstopften Nasen intensiv wahrnehmen können. Die Gegend um Rotorua ist ein geothermisch besonders aktives Gebiet und auch der Ort, an dem Neuseelands größter Geysir aktiv ist. Und natürlich schauten wir uns das an.

Aber unser erster Ausflug führte uns zunächst in den Thermalpark von Wau-O-Tapu, der etwa 25 km entfernt liegt und der auf tripadvisor unter den 20 Orten der Welt gehandelt wird, die als sehr surreal gelten. Ob man nun tatsächlich aus allem ein Ranking machen muss, wissen wir nicht, aber spektakulär ist es hier allemal!
Das Gelände ist durch drei sich ergänzende Spazierwege, die man garantiert nicht verlassen sollte, problemlos begehbar und dramaturgisch auch durchaus durchgeplant. Sie führen vorbei an etlichen kollabierten kleinen und größeren Kratern, viele davon wassergefüllt. Die vielen dort vorkommenden Mineralien lassen das Wasser in zum Teil grelle Farben leuchten und so tragen die Krater oft auch Namen wie „Tintenfässer des Teufels“, „Palette des Künstlers“, „Opalsee“ oder „Teufelsbad“.
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Einer der Seen trägt allerdings einen recht edlen Namen. Er entstand vor 700 Jahren durch eine geothermale Explosion und wird als „Champagner Pool“ bezeichnet, was vor allem auf die Kohlendioxidperlen zurückgeht, die das Wasser blubbern lassen. Davon kosten möchte man wohl eher nicht, handelt es sich doch um einen Cocktail aus Gold, Silber, Arsen, Quecksilber, Schwefel und Antimon (wie uns der Beipackzettel aufklärt).

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Als Abschluss gab es dann noch ein wunderbares Schlammloch, in dem die Natur sagenhafte Kurzzeitskulpturen aus der Erde herauskotzt
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Wofür wir aber leider zu spät dran waren, das war den Ausbruch eines der Geysire zu erleben. Doch das holten wir dann einfach anderntags im Geothermalpark Te Puia bei uns gleich um die Ecke nach.
20151205-Rotorua-Nikon-179Denn hier speit der Pohutu sehr zuverlässig ein bis zwei Mal am Tag und die Fontäne erreicht dabei bis zu 20 Meter Höhe. Und klar hatten wir Glück und konnten das Spektakel beobachten . Neben der brodelnden Landschaft wird hier auch noch versucht, einem ein Stück Maorikultur nahe zu bringen. Die gibt es einerseits in einer Folkloreshow mit Gesang und Tanz, andererseits aber auch durch eine Führung durch einen Maori, der die Herkunft der Maori von verschiedenen Inseln Polynesiens aber auch deren Lebensart und Denkweise erläutert.
E20151205-Rotorua-Nikon-13720151205-Rotorua-Nikon-135s gibt hier sogar ein Kiwi-Haus, in denen zwei der selten gewordenen Vögel gehalten werden. Sie sind nachtaktiv und sehr scheu, weshalb die Chancen, sie in freier Natur zu Gesicht zu bekommen, sehr gering sind. Und auch hier hielten sie sich lieber zurück und versteckten sich in ihren Nestern. Nur weil in einem eine Infrarotkamera installiert ist, konnte man einen der beiden auf einem Monitor beobachten.

Kia Ora!

Jetzt sind wir anderthalb Wochen in Neuseeland und Liebe auf den ersten Blick war es ja nicht so ganz. Auckland war einfach ein bisschen merkwürdig und grungig – unser Reiseführer vergleicht die Stadt mit Seattle und das kann ich mir, ohne je in Seattle gewesen zu sein, durchaus vorstellen. Viele sehen aus wie Kurt Cobain mit Tattoos. 20151202-Paihia-Nikon-50Der erste Ausflug in den Norden Neuseelands in die Bay of Islands verbesserte dann schon unseren Eindruck. Erst sah es aus wie in Irland, dann wie im Urwald, dann wie in der Südsee. Paihia war unser Ziel und obwohl uns eine fiese Erkältung heimgesucht hat, die wir immer noch nicht los sind, machten wir einen langen Spaziergang an der Küste entlang, der uns beeindruckende Meerblicke, seltsam geformte Muscheln und Schnecken, mystische Mangrovenwälder und Farnwälder bescherte.

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Jetzt sind wir in Roturua, umgeben von Geysiren, bunten Seen und Schwefellöchern, aber davon wird Euch Eric berichten.

Was aber sehr interessant zu beobachten ist, sind die Neuseeländer selber. Irgendwie sind sie den Australiern nicht ganz unähnlich, sehr entspannt, wenn auch vielleicht nicht ganz so kontaktorientiert. Ihr Englisch ist etwas britischer als das der Australier, sie sind ebenso übergewichtig und sie teilen sich den Modegeschmack – sie haben beide keinen. Aber irgendwie haben sie ein anderes Verhältnis zu ihrem Land und der Geschichte des Landes. P1070188Die Maori empfinden wir hier als Teil der Gesellschaft und einen, auf den alle Neuseeländer stolz sind. In Australien haben wir die Aborigines primär als dem Alkohol sehr zugeneigt auf der Straße rumhängend erlebt, hier sind die Maori eine von vielen Volksgruppen, die alle Neuseeländer sind. Der größte Teil der Orts- und Straßennamen sind Maori-Namen, „Aotearoa“ steht auf T-Shirts und Plakaten gleichberechtigt neben „New Zealand“, Kia ora (Mögest Du gesund sein – versuchen wir gerade) wird als Gruß überall verwendet. In Australien irgendwie undenkbar, dort scheint man nur dann zu den Aborigines zu stehen, wenn damit Souvenirs zu verkaufen sind.

Was es uns ganz besonders angetan hat, ist der Haka, ein Kriegstanz der Maori. Als wir in Auckland 20151205-Rotorua-Nikon-135waren fand eine große Gedenkveranstaltung im Stadion für die nationale Rugby-Ikone Jonah Lomu statt. Wir hörten davon im Radio und sahen später auf Youtube einen Ausschnitt aus der Trauerfeier. Absolut beeindruckend tanzte das Rugby-Team einen Haka und wie wir dann erfuhren, wird jedes neuseeländische Rugby-Länderspiel von einem Haka eingeleitet. Und zwar seit 1884. Zum Beispiel so. Das ist fast so, als würde die deutsche Fußballnationalmannschaft ihre Spiele mit einem Sirtaki einleiten.

Wir empfinden das Nationalbewusstsein der Neuseeländer insgesamt als sehr angenehm. Sie mögen ihr Land in all seiner Vielfältigkeit. Sie entwickeln ihr Nationalbewusstsein weiter und stimmen in einem Referendum gerade über die Gestaltung einer neuen Nationalflagge ohne Union Jack ab. In der Autowerkstatt wurden wir gefragt, ob wir Neu-Neuseeländer seien. Als wir das verneinten, meinte der Mechaniker, wir sollten es doch werden, Neuseeland sei ein tolles Land. Ja gut, das Angebot werden sie einem flüchtenden Syrer wahrscheinlich nicht so leicht machen, aber die Gesellschaft scheint sehr offen zu sein für andere Kulturen. Jedenfalls ist es ein spannendes Land, es wirkt häufig so europäisch, ist dann aber wieder extrem pazifisch und irgendwie was ganz besonderes!

Excellent luck

Wie gut, dass wir am Abend vor P1070144unserer Abreise in Japan noch im Shinshoji Tempel waren und  ich die 75 Cent in das Stäbchen-Orakel investiert hatte. Hülse geschüttelt, Stäbchen rausgezogen, No. 96 stand drauf, und dann Stäbchen gegen Zettel getauscht. Und was steht drauf? „Excellent luck“ The strongest fortune where everything goes your way. Den Zettel trage ich seither mit mir rum und bisher ist ja tatsächlich nichts schief gegangen. Heute aber, da spielte das Orakel seine volle Macht aus.

Seit Auckland sind wir zu dritt, ein Mazda Demio trägt uns P1070110durch’s Land und da kennt er sich aus, er hat nämlich schon über 261.000 km davon gesehen. Und fast genauso viele Schrammen und Beulen davongetragen. Das Fenster auf der Fahrerseite klirrt, weil eine Delle die Tür ziert, das Fenster auf der Beifahrerseite lässt sich gar nicht erst öffnen, aber wir sind zufrieden und die meisten Neuseeländer fahren ähnliche Autos. Außerdem darf man hier nirgends schneller als 100 fahren und das kriegt unser roter Blitz hin. P1070136Von Auckland ging es zunächst hinauf in den Norden, ein separater Bericht folgt, und dann heute die gleiche Strecke zurück Richtung Rotorua, wo Geysire auf uns warten. Die ersten 150 km fuhr ich, mein erstes Linksfahrerlebnis und es ging erstaunlich gut. Vor Auckland musste Eric dann wieder ran, Stadt traue ich mich noch nicht. Wir passierten Auckland und dahinter wurde es immer ländlicher, grüne Hügel, Kühe, Schafe. Dann kamen wir nach Matamata, eine Kleinstadt, in deren Nähe „Der Hobbit“ gedreht wurde und 300 Einwohner als Statisten fungierten. Noch eine Dreiviertel Stunde bis Rotorua, immer noch schwer geplagt von unseren Erkältungen freuen wir uns auf eine baldige Ankunft, da kommt uns auf einer Kuppe ein Pritschenwagen P1070142entgegen, der im Moment der Begegnung etwas von seiner Ladefläche verliert. Leider kein Heu, wie wir erst dachten, sondern große Holzstücke. Es macht bumm, unser treuer Roter kriegt einen Schlag von rechts, Eric bleibt souverän, hält die Spur, lässt das Auto langsam auslaufen und kommt auf der linken Straßenseite in der Einfahrt zu einer Farm zum Stehen. Wir steigen aus und sehen es gleich: das Holz hat den Vorderreifen getroffen, die Felge ist verbogen, der Reifen platt.
Ach, Eric ist ein Held, genau richtig reagiert und immer noch recht cool. Von der anderen Straßenseite kommt ein aufgeregter Farmer, der mit seinem Trecker beim Mähen war, zu uns herüber gelaufen. Wie sich nachher rausstellt, dachte er, er hätte einen Stein aufgewirbelt, der uns getroffen hat. Wir überlegen gemeinsam, was zu tun ist, imageda kommt ein Wagen die Straße herunter und hält neben uns. Der freundliche Farmer kann es nicht fassen – es ist Jack vom Reifenreparaturservice in Matamata! Mit seinem Pritschenwagen. Auf dem große Holzstücke liegen. imageJack bietet sogleich an, die Mietwagenfirma zu kontaktieren, macht ein kleines Spaziergängle, als er mit ihnen spricht, kommt dann zurück, schraubt uns den Ersatzreifen ran und sagt uns, wir sollten hinter ihm her in die Werkstatt nach Matamata fahren. Wir springen ins Auto, folgen ihm, in der Werkstatt warten schon seine Kollegen und recht schnell tauschen sie den Reifen. imageZahlen müssten wir nichts, sagen sie. Langsam dämmert es uns: Jack war der Bösewicht, der das Holz verloren hat. Wie zur Bestätigung öffnet sich die hintere Klappe seines Pritschenwagens, als er das Auto zurücksetzt. Sein Chef drückt uns die Visitenkarte der Werkstatt in die Hand, wenn noch irgendwas sein sollte…. Der Lehrling murmelt, nicht auszudenken, was hätte passieren können, und Jack steht äußerst verlegen hinten in der Werkstatt. Aber er ist eigentlich schon ein Guter, er kam ja zurück, um zu schauen, was passiert war und half uns dann auch.

Wir telefonieren noch mal mit der Mietwagenfirma, denen hatte Jack wohl alles gebeichtet und versprochen, das Auto kostenlos zu reparieren. Sei ok so, sagt die entspannte Firma. Na ja, zur Dokumentation werden wir noch mal ne Mail schicken, aber die wissen wahrscheinlich, dass unser Mazda bald in Rente muss. Nun denn, jetzt hoffen wir mal, dass nichts nachkommt und freuen uns über unser „Excellent Luck“!!